Meldungen aus dem Bezirksverband Köln-Aachen
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„… und in welcher Welt wollen wir leben?“

Rückblick auf zwei erfolgreiche Veranstaltungswochen in Blankenheim

Ein Vortrag über die Bestände das Blankenheimer Archiv

Nicole Gutmanns Vortrag war eine Veranstaltung im zweiwöchigen Rahmenprogramm. Darüber hinaus fanden Lesungen, Führungen und weitere Vorträge statt Volksbund NRW


Blankenheim. Wohin wollen wir als Gesellschaft - welche humanistischen Werte sollen unser Zusammenleben leiten? Diese Fragen bildeten die Klammer der Veranstaltungsreihe „Erinnern und Engagieren vor Ort“ in Blankenheim, die vom 1. bis 14. September 2025 die Ausstellung des Anne-Frank-Zentrum Berlins “Erinnern und Engagieren digital” begleitete. 

Gemeinsam luden der Heimatverein Uedelhoven, die Gemeinde Blankenheim und der Volksbund dazu ein, sich einzumischen: in die Auseinandersetzung mit dem Zweiten Weltkrieg, mit Verfolgung und Zwangsarbeit - aber auch mit einem optimistischen Blick in die Zukunft. 

 

Über Familiengeheimnisse, Geschichtsaufarbeitung…

Die Referentinnen und Referenten zeichneten ein vielschichtiges Mosaik aus persönlichen Geschichten, historischen Perspektiven und nachdenklichen Impulsen. Fast dreihundert Personen besuchten die Veranstaltungen und diskutierten die schwierigen Fragen. 

In der Lesung „Amon. Mein Großvater hätte mich erschossen“ berichtete Jennifer Teege von ihrer zufälligen Entdeckung, Enkelin des 1946 in Polen gehenkten KZ-Kommandanten Amon Göths zu sein. Eindrücklich sprach sie über den schwierigen Prozess der Selbstreflexion und den bis heute ungelösten Rätseln, obwohl sie sich viel mit dem Nationalsozialismus befasst habe. So werde sie nie verstehen, was ihren Großvater zur unmenschlichen Behandlung der KZ-Insassen angetrieben habe. Weil sie auf diese und andere Fragen nie eine Antwort finden werde, sei es umso wichtiger, im Hier und Heute Haltung für humanistische Werte zu zeigen. Sie betonte, dass in unserer Hand liege, in welcher Welt und in welcher Gesellschaft wir zukünftig leben wollen. Der Teufelskreis des Schweigens lasse sich nur durchbrechen, wenn wir uns den Diskussionen stellen. 

 

…und der Auftrag für die Zukunft 

Für eine starke demokratische Haltung plädierten Lokalforscher Manfred Jehnen und Markus Schmitz, die in weiteren Vorträgen die letzten Kriegsmonate beleuchteten und über die Zwangsarbeit in Blankenheim informierten. Zudem berichtete Mira Moroz über die Liebe ihrer Großmutter zu einem polnischen Zwangsarbeiter, die es nicht geben durfte und ohne Krieg nicht gegeben hätte. Auch gewährte Archivarin Nicole Gutmann einen Blick in bisher kaum wissenschaftlich ausgewertete Archivbestände, die eine kritische Geschichtsaufarbeitung in der Region ermöglichen. 

Mit insgesamt über dreihundert Personen waren die Abendveranstaltungen sehr gut besucht. Darüber hinaus fanden Veranstaltungen für Jugendliche an den Blankenheimer Schulen statt.

Text und Foto: RG Rheinland