Meldungen aus dem Bezirksverband Köln-Aachen
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Tagesseminar „Objekte erzählen Geschichte(n)“

Interessierte diskutierten auf Burg Vogelsang und auf der Kriegsgräberstätte Rurberg über eine kritische Geschichts- und Erinnerungskultur

Eingangsbereich zur Kriegsgräberstätten Rurberg LV NRW

Schleiden/Rurberg. Der erste Teil der Veranstaltung “Objekte erzählen Geschichte(n)” fand am 14. Mai in den zukünftigen Ausstellungsräumen der AG Luftkriegsgeschichte Rhein/Mosel e.V. auf Vogelsang IP in Schleiden statt. Nach einem Überblick über die NS-Ideologie auf Burg Vogelsang und die ideologische Indoktrinierung der „NS-Elite” beleuchtete die AG Luftkriegsgeschichte die Mythen um den Luftkrieg. Immer wieder kam die Zwangsarbeit zur Sprache, ohne die weder Flugzeuge hergestellt werden konnten noch die NS-Wirtschaft funktionieren konnte. Die Zwangsarbeitskräfte lebten unter unmenschlichen Bedingungen und es war ihnen unter Strafe verboten, bei Luftalarm die Luftschutzräume aufzusuchen.

Im zweiten Teil der Tagesveranstaltung auf der Kriegsgräberstätte Rurberg wurde dieser Faden aufgegriffen und der Friedhof als Gedenkstätte für die Zwangsarbeitskräfte vorgestellt. Hier sind über zweitausend überwiegend sowjetische Kriegstote bestattet, was die weite Verbreitung von Zwangsarbeit in der Region verdeutlicht. Anhand von biografischen Spuren sowie der Architektur und Gestaltung des Friedhofs konnte der Zeitgeist der 1960er Jahre erörtert werden, ebenso der Wandel der Erinnerung an Kriegsgefangenschaft und Zwangsarbeit in der Region. Die vor wenigen Jahren installierten Texttafeln und Stelen mit den recherchierten Namen auf Rurberg zeigen die Herausforderungen, Kriegsgräberstätten zu kontextualisieren und für heutige Besucher einzuordnen, während eine Ausstellung, wie sie der Verein Luftkriegsgeschichte auf Vogelsang IP plant, Platz für Texte und kontextualisierende Elemente bietet. 

Im Seminar wurden Fragen aufgeworfen, deren Beantwortung nicht einfach ist. Wie und mit welchen Mitteln kann man Krieg ausstellen? Wie können (Ausstellungs-)Objekte dabei helfen, eine kritische Auseinandersetzung mit der Geschichte auszulösen? Und wie kann es gelingen, die besuchten Orte zu Orten des Austauschs und der interkulturellen Begegnung zu machen? Diese Fragen bildeten den Abschluss der Tagesveranstaltung. Auch wenn keine abschließenden Antworten gefunden wurden, nahmen die Teilnehmer viele Anregungen mit. 

Die Veranstaltung wird am 5. Oktober wiederholt. Anmeldung ist unter rg-rheinland@volksbund.de und Tel. 0221-2573295 möglich. 

Text und Foto: RG Rheinland