Meldungen aus dem Bezirksverband Köln-Aachen
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Die deutsch-französische Jugendbegegnung besuchte Bonn

„Es geht darum, sich gegenseitig die deutsche und französische Kultur vorzustellen und sich kennenzulernen.“, fasst der Dolmetscher das Anliegen der diesjährigen deutsch-französischen Jugendbegegnung zusammen.

Bonn. Auf den Spuren des gemeinsamen Dialogs nach dem Zweiten Weltkrieg besuchen derzeit 24 Jugendliche aus Frankreich und Deutschland Museen und nationale Gedenkorte, um sich über die gemeinsame Geschichte und die Erinnerungskultur(en) auszutauschen.

Nachdem sie die erste Woche in Lille verbracht haben, reisen sie nun eine Woche durch das Rheinland und kamen gestern nach Bonn. Für das Programm wurden sie in zwei Gruppen aufgeteilt: während die einen in der NS-Gedenkstätte sowohl die jüdische Geschichte der Stadt als auch die Verfolgung von Minderheiten durch die Nationalsozialisten kennen lernten, besuchte die zweite parallel den Nordfriedhof.

Wie eng seit jeher die deutsche und französische Geschichte verwoben ist, zeigte ihnen der wissenschaftliche Mitarbeiter auf dem Bonner Nordfriedhof. Auf dem Gräberfeld mit den Kriegstoten des Ersten Weltkrieges befanden sich bis zur Umbettung ebenso französische Soldaten der Rheinlandbesetzung, erklärte er. Wie viele andere Kriegsgräberstätten instrumentalisierten die Nationalsozialisten auch diesen Friedhof und hielten pompöse Gedenkfeiern zum sogenannten „Heldengedenktag“ ab. Seit 1952 bis 1990 fand hier die zentrale Veranstaltung des bundesdeutschen Volkstrauertags statt, bei der nicht einzig der deutschen sondern Opfergruppen anderer Nationen gedacht wurde. Bis heute spielt der Versöhnungsgedanke die zentrale Rolle beim Volkstrauertag.

Doch nicht nur nach Westen sondern auch nach Osten wurde der Blick gelenkt. Auf dem Gräberfeld der sowjetischen Kriegstoten hörten die Jugendlichen recherchierte Biografien und Lebenswege. Kriegsgefangene, die bei schlechter medizinischer und unzureichender Lebensmittelversorgung Zwangsarbeit leisten mussten oder Kinder, die nur wenige Tage alt wurden – erst die persönlichen Geschichten brachten die Grabsteine zum Sprechen und führten den Jugendlichen die europaweiten Verbrechen des NS-Regimes vor Augen.

Mit all den Informationen verließen die Jugendlichen den Nordfriedhof und traten gemeinsam mit der zweiten Gruppe den Heimweg an. 

 

Text und Bilder: K. Zechendorf