Königswinter. „Das Erinnern an die Verbrechen, die auch hier in der Region begangen worden sind, und das Gedenken an die vielen Opfer, die ihr Leben verloren, gehören zu den wichtigen Aufgaben“, hob Landrat Schuster bei seinem Besuch der deutsch-französische Jugendbegegnung am 23. Juli in Ittenbach hervor. Gemeinsame Erinnerungsarbeit - das leisten die Teilnehmer des deutsch-französischen Workcamps an diesem Tag in Königswinter.
Die Folgen des NS-Staates sind bis heute auf dem Friedhof Ittenbach sichtbar. Zusammen begaben sich die Jugendlichen auf Spurensuche und erkundeten die Geschichte des Ortes. Sie erforschten einzelne Biografien und suchten die Gräber der beiden französischen Toten auf. Beim anschließenden Treffen mit zwei Zeitzeugen ermutigte Historiker Ellermann die Jugendlichen, Fragen zu stellen, denn „noch haben wir die Gelegenheit dazu.“ Die Jugendlichen erkundigten sich nach den Erlebnissen im Zweiten Weltkrieg und erfuhren, mit wie viel Glück die heute über Achtzigjährigen als Soldaten den Krieg überlebten.
Anschließend griffen die Jugendlichen aus Frankreich und Deutschland selbst zur Bürste und reinigten die Grabsteine auf der Kriegsgräberstätte. Auch das Podest vorm Hochkreuz richteten sie zusammen mit Reservisten her, die eigens für diesen Pflegeeinsatz anreisten. Gemeinsam halfen sie mit, die Kriegsgräberstätte als Mahnmal für den Frieden zu erhalten und den Friedhof als einen von vielen Erinnerungsorten im Rhein-Sieg-Kreis zu würdigen.
Dieser Tag war Teil des deutsch-französische Begegnungsprojekts, das die erste Woche in Lille und die zweite Woche im Rhein-Sieg-Kreis stattfand. Jugendliche zwischen 14 und 17 Jahre besuchten nicht nur Kriegsgräberstätten verschiedener Nationen, sondern diskutierten über Krieg und Frieden in Europa. Ihre Erlebnisse verarbeiteten sie auf kreative Weise in Comics.
Gefördert und unterstützt wurde die Begegnung vom Deutsch-Französischen Jugendwerk und Les Francas du Nord, Lille (Frankreich).
(Text und Fotos: Konstanze Zechendorf)