Köln. Das Käthe-Kollwitz-Museum in Köln bietet seit einigen Jahren Stadtspaziergänge durch die Kölner Innenstadt an, die auch zu den „Trauernden Eltern“ führen. Im Rahmen einer Kooperationsveranstaltung hatten das Museum und der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. gemeinsam zu einem solchen Stadtspaziergang eingeladen. Die Künstlerin Käthe Kollwitz schuf das Skulpturenpaar „Trauernde Eltern“ als Reaktion auf den Tod ihres Sohnes Peter, der im Ersten Weltkrieg gefallen war. Die Skultpuren gelten als ihr bildhauerisches Hauptwerk. Die Originale sind bis heute auf der Kriegsgräberstätte Vladslo (Beligen), auf der ihr Sohn Peter bestattet ist, zu sehen. Repliken befinden sich auf der Kriegsgräberstätte Rshew (Russische Föderation), auf der mutmaßlich ihr Enkel Peter beigesetzt wurde, der im Zweiten Weltkrieg fiel. Weitere Nachbildungen stehen in den Ruinen von Alt St. Alban in Köln, der ersten bundesweiten Gedenkstätte für die Toten beider Weltkriege. Der Termin war Teil der Veranstaltungsreihe “Ge(h)denken – Monat des Kriegsgrabes” im September, die der Volksbund ins Leben gerufen hat, um auf die Kriegsgräberstätten und Gedenkorte in Nordrhein-Westfalen aufmerksam zu machen.
Treffpunkt und zugleich erste Station des Rundgangs war die AntoniterCityKirche auf der Schildergasse. Dort stand die Bronzeplastik „Der Schwebende“ von Ernst Barlach im Mittelpunkt, die unverkennbar die Gesichtszüge von Käthe Kollwitz trägt. Dieses Werk war der Ausgangspunkt für die Auseinandersetzung der Gruppe mit dem Leben und Werk Barlachs, der Beziehung zwischen Barlach und Kollwitz sowie unterschiedlichen Formen, Typen und Intentionen von Kriegsdenkmälern.
Im Anschluss wanderte die Gruppe gemeinsam zur Ruine von Alt St. Alban. Auf Initiative von Hans Kollwitz – Käthe Kollwitz älterem Sohn – wurde das Skulpturenpaar „Trauernde Eltern“ der Mittelpunkt dieser Gedenkstätte. Sein Vorschlag, das Werk auf deutschem Boden aufzustellen wurde vom Bundespräsidenten Theodor Heuss unterstützt und im Mai 1959 wurde die Gedächtnisstätte eingeweiht. Bis heute ist Alt St. Alban ein wichtiger und bekannter Gedenkort, an dem u.a. jährlich die städtische Gedenkveranstaltung zum Volkstrauertag stattfindet.
Obwohl das Skulpturenpaar „Trauernde Eltern“ nun schon über 90 Jahre alt ist, hat es nichts von seiner Wirkung verloren. Kollwitz ist es gelungen, eine ergreifende und zugleich zeitlose Antwort auf die Schrecken des Krieges zu finden. Sie hat es geschafft, aus einer sehr persönlichen Erfahrung ein Kunstwerk zu formen, das wir heute gemeinsam in Erinnerung an die Weltkriege aufsuchen. Darum ist Käthe Kollwitz‘ Kunst so bedeutend. Das Käthe Kollwitz Museum Köln macht das Werk und Wirken der Künstlerin sichtbar - auch außerhalb solcher Stadtspaziergänge. Aktuell ist das Museum wegen Umbauarbeiten leider geschlossen, die Neueröffnung ist im Frühling des kommenden Jahres geplant. Wir danken dem Käthe-Kollwitz-Museum Köln für die Unterstützung und die schöne Führung.
Text und Foto: RG Rheinland